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Verschiedenerlei Maß Moral?

20. Januar 2008 Leserpost zur MAZ vom 18. Januar 2008 „Die Panzer kehren vielleicht zurück“

Da will also ein Investor in Forst Zinna einen „Panzer-Freizeitpark“ errichten. Panzer fahren zum Geldverdienen. Vor acht Jahren hatte der Garnisongeschichtsverein „St. Barbara“ eine ähnliche Idee gehabt. Doch bei uns ging und geht es darum, ein als gemeinnützig anerkanntes Museumsprojekt auf diesem Wege finanzieren zu helfen, um den Steuerzahler nicht auch noch auf der Tasche zu liegen.

Das Vorhaben löste damals bei einigen Leuten einen Sturm der Entrüstung aus. Fraglos gibt es zahlreiche Menschen, denen aufgrund ihrer persönlichen Erlebnisse oder wegen ihrer Weltanschauung bzw. ihres Glaubens Kriegswaffen ein Greuel sind. Und wer ehrlichen Herzens Probleme damit hat, daß fahrende Panzer zur Schau gestellt werden, verdient fraglos Beachtung und Rücksicht.

Leider drängt sich aber aus den Erfahrungen der Vergangenheit in Einzelfällen der Verdacht auf, daß Aktivisten der Bürgerinitiative „Panzer nein danke“ auch andere Zwecke verfolgten. Vielleicht ging es einigen darum, sich öffentlich als Gutmensch zu profilieren, um damit Wahlkampf zu machen oder auf der Karriereleiter in seinem Amt weiter voranzukommen. Eventuell spielte es auch eine Rolle, ein Vorhaben zu verbeißen, das vielleicht mehr Besucher anlockt als die selbst geleitete Einrichtung, als Mitglieder einer Familie von Haus zu Haus zogen, um Unterschriften gegen den Garnisongeschichtsverein zu sammeln. Schließlich stürzte sich die herbeigerufene Journalie auf die Provinzposse. Ohne Rücksicht auf den Wahrheitsgehalt, wie später in Sebnitz, übertrumpften sich die Massenmedien gegenseitig mit Sensationsmeldungen. Zuletzt hieß es, wir hätten SS-Leute beschäftigt, wir hätten mit Panzern scharf geschossen, und das alles hätte auch noch auf Kirchengelände stattgefunden. Die Stimmungsmache trug mit dazu bei, daß sich die Behörden zurückzogen und mit allerlei Gründen und Vorwänden etliche Planungen zunichte machten. Auf jeder Ödfläche, die wir als Veranstaltungsgelände ausgesehen hatten, wurde schützenswerter Trockenrasen entdeckt. Im Einzelfall wurde uns sogar schriftlich bescheinigt, daß die Fahrzeuge Grashüpfer in ihrem Lebensraum bedrohen würden.

Nun haben wir mit dem kommerziellen Vorhaben Forst Zinna einen Prüfstein dafür, wie weit die Aktivisten von damals tatsächlich für Glauben und Moral kämpften oder ob statt dessen nur private Rechnungen beglichen worden sind. Die Zeit wird es zeigen.